SC Lerchenberg
Das Beispiel des SC Lerchenberg soll Schule machen
Die Vorgeschichte
In Mainz-Lerchenberg ist regelmäßig die deutsche Fußballprominenz zu Gast: In dem im Südosten der rheinland-pfälzischen Hauptstadt gelegenen Ortsbezirk befindet sich der Sendesaal des ZDF-Sportstudios. Wie sozial herausfordernd und bunt es außerhalb des ZDF-Geländes zugeht, dürfte den wenigsten Sportstudio-Gästen bewusst sein: Fast ein Drittel der Lerchenberger Kinder unter 15-Jahren lebt in Haushalten, die Sozialhilfe beziehen; vier von zehn Einwohnenden haben einen Migrationshintergrund.
Die Ganztagsgrundschule Lerchenberg ist einer der Orte im Viertel, an dem die unterschiedlichen Welten zusammentreffen. Der Sport trägt dort zu einem funktionierenden Miteinander bei: Er macht aus Kindern, die aus gegensätzlichen Milieus stammen, Mitspieler und sorgt für Ablenkung von den Alltagsproblemen. Das weiß auch die Schulleitung und hat sich deswegen mit dem ortsansässigen SC Lerchenberg zusammengetan, um das Bewegungsangebot im Ganztag zu erweitern: Bereits seit 2019 stellt der Sportverein das Personal für die verschiedenen Sportkurse am Nachmittag – die Fußballkurse, das berichtet SC-Vorstand Karl-Heinz Schimpf, seien dabei mit Abstand am beliebtesten.
Über die Jahre ist der SC Lerchenberg Kooperationen mit weiteren Bildungseinrichtungen im Stadtteil eingegangen. Das hat große Vorteile für den Verein: Viele Kinder kommen so in Kontakt mit den Verantwortlichen und dem Sportangebot des SC – und werden häufig in der Folge auch Mitglied. Auf diese Weise konnte der SC Lerchenberg, der seit langer Zeit keine Fußball-Herrenmannschaften mehr gemeldet hat, eine große Jugendabteilung im Fußball aufbauen. Nun stößt das Konzept aber an Grenzen: „Die Koordination der Kooperationen mit den Bildungseinrichtungen ist sehr aufwendig geworden. Mit ehrenamtlichen Ressourcen allein ist das nicht mehr zu bewältigen“, sagt Karl-Heinz Schimpf. Deshalb hat sich der SC-Vorstand auf die Suche nach Lösungswegen gemacht.
Das Projekt
Der SC Lerchenberg möchte die Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, die sowohl für den Verein als auch für die Kitas und Schulen im Stadtteil einen so großen Mehrwert haben, unbedingt verstetigen und bestenfalls noch professionalisieren. Ein oder Zwei qualifizierte Teilzeitkräfte sollen deshalb Konzepte für die Kommunikation mit Schulen und Eltern entwickeln sowie bestehende Angebote evaluieren und neue aufbauen (z.B. Ferienangebot). Diese konzeptionelle Arbeit soll es dem Verein ermöglichen, dauerhaft und aus eigenen Mitteln qualitativ hochwertige und langfristige Kooperationen mit Bildungseinrichtungen zu stemmen.
Die Philipp Lahm-Stiftung unterstützt daher die Finanzierung der beiden Teilzeit-Stellen und begleitet das Projekt. In regelmäßigen Updates auf treffpunkt fußball sollen andere Vereine in Deutschland über den Projektfortschritt informiert werden. Das Ziel: Das Beispiel des SC Lerchenberg soll Schule machen! Denn Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Sportvereinen sind ein Zukunftsthema: Ab 2026 gilt in Deutschland ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, wodurch derartige Kooperationen noch stärker in beiderseitigem Interesse liegen werden.